Ein Haus ganz ohne Chemie
Bei dieser sehr netten Familie aus dem Bayrischen Raum durften, wir unsere Massivholztüren in ein sehr besonderes Haus einbauen. Besonderes Haus deswegen: In diesem Haus wird Ökologie und Nachhaltigkeit großgeschrieben und konsequent durchgezogen. Das Haus selbst, wurde aus massiven Fichtenblockwänden aufgebaut. Der Tannendielenboden ist aus dem eigenen Wald und wurde auf Polsterholz genagelt. Selbst die Badewanne in diesem Haus ist aus Holz gefertigt. Kennen gelernt haben wir die Familie auf der Messe in München, wo sie auf der Suche nach den passenden Türen waren. Recht schnell waren wir auf einer Wellenlänge und die Entscheidung fiel auf unser Modell Litzlberg aus Fichte. Diese Massivholztüre fertigen wir nach dem gleichen Prinzip, wie es vor 200 Jahren gemacht wurde. Echte handwerkliche Verbindungen werden ohne Leim zusammengesteckt und mit Holznägel aus Birnenholz fixiert. Passend dazu einen Pfostenstock mit Verkleidung. Weil bei Blockhäusern eine größere Setzungsluft einberechnet werden muss, haben wir die Verkleidung oben etwas höher angefertigt. Montiert haben wir diese Massivholztüren natürlich ohne Montageschaum. Hierfür haben wir zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Da wir bei diesem Projekt genügend Platz zur Verfügung hatten, konnten wir die extra dafür entwickelten Montageklemmen verwenden. Ein Bild von diesen Klemmen, findet ihr unten in der Bildgalerie. Die entstandenen Hohlräume zwischen der Wand und dem Stock, wurden mit Schafwolle ausgestopft. Somit dämmen die Türen auch den Schall besser. Dichtungen gab es bei den alten Vorbildern dieser Türen keine. Wir wollten aber auf diesen Komfort beim Schließen nicht verzichten, da die Türen sonst knallen beim Schließen. Gummidichtungen kamen jedoch nicht in Frage und so kam mir die Idee mit den Lederriemen. Wir haben bei uns in Nußdorf noch einen Gerber – Gregor Kölblinger Gerberei GmbH – der seine Felle und das Leder weltweit vertreibt. Daraus werden hochwertige Pferdesättel, Schuhe, Gürtel usw. angefertigt. Solche Gürtel habe ich selbst im Kasten, die hat man ein Leben lang. Von meinen Besuchen in der Gerberei hatte ich in Erinnerung, dass er recht dicke und feste Lederhäute hat. Genau mit diesem Leder haben wir unsere Versuche für die Dichtung gestartet. Wir brauchten einige Versuche fanden dann aber die passende Abstimmung. Die Lederriemen haben wir dann schräg in das Holz eingeschnitten, damit sie eine federnde Wirkung haben. Es handelt sich hierbei um keine Dichtung wie bei unseren anderen Türen, sondern um einen Anschlagdämpfer. Das verwendete Leder wurde vegetabil gegerbt. Die Oberflächen der Türen wurden nur gebürstet und sind ansonsten unbehandelt. Genau wie bei allen anderen Oberflächen im Haus. Die Beschläge für diese Türen bekommen wir direkt von einem Schmied und können gerne bei uns bestellt werden. Eine Besonderheit ist das Heberiegelschloss, es macht bei jedem griff zur Türe Freude, es zu bewegen. Projekte dieser Art würde ich mir wieder mehr wünschen. Unsere Türen für dieses Haus entstanden nur durch regionale Handwerker, ohne Zwischenhändler und ohne großen Lieferwege. Die Wertschöpfung dafür erfolgt in einem Gebiet mit gleichem Lohnniveau, wo die Mitarbeiter nicht ausgebeutet werden und sich was schaffen könen. Das könnte eine Chance für die Zukunft sein.