Ein Haus mit Generationenvertrag
Pflanzt man einen Wald neu an bzw. zieht man junge Bäume mit der sogenannten Naturverjüngung nach, dann macht man das mit dem Wissen das man selber aus dem Wald keinen Ertrag erwirtschaften wird. Je nach Holzart müssen 2-3 Generationen den Wald pflegen, bevor man diesen verwerten kann. Früher wusste man schon oft im Vorfeld, für was das Holz später verwendet wird: Ein neuer Dachstuhl, zum Erneuern einer Außenschalung, für einen Pfostenboden, oder vielem mehr. Der Wald wird zur richtigen Zeit, nach dem Mond geschnitten, und zu einem „Sagla“ (wie es bei uns heißt) in der Nähe gebracht. Danach richtetet man das Holz mit Hilfe der ganzen Familie zum Trocknen auf.
So ähnlich war es auch bei dieser jungen Familie. Das Blockhaus wurde aus den eigenen Tannenstämmen gefertigt. Mit viel Eigenleistung und Materialien aus dem eigenen Wald, entstand das Haus. Die Außenwände haben eine Dicke von 28 cm und wurden sehr genau und sauber mit echten Verbindungen gearbeitet. Innen blieben die Wände auch in Tanne, deren Oberfläche leicht weislich geölt wurde.
Der Massivholzboden, aus gedämpfter Tanne, wurde auf Polsterholz mit einem Lithotherm Trockenaufbau, vom Kunden selber verlegt. Ein wunderschöner Boden, der sich im gesamten Haus durchzieht und sogar im Badezimmer verlegt wurde.
Wir durften in diesem Haus die Innentüren fertigen. Hier die richtige Holzart zu finden, war nicht besonders schwer. Natürlich kam auch bei den Massivholztüren die Tanne zum Einsatz. Damit sich die Innentüren von den Wänden etwas abheben, haben wir diese ohne Äste, mit nur stehenden Jahresringen gefertigt. Für uns ist es immer wichtig, dass in einem Haus verwandte Bauteile gleich gefertigt werden: Fensterbänke sollten möglichst in dem gleichen Material gewählt werden, wie der Boden in dem jeweiligen Raum gemacht wird. Fenster und Balkontüren gehören ebenfalls mit den Innentüren abgestimmt. Das war bei diesem Haus nicht möglich, weil man die Fenster nicht mit Tannenholz bekommen hat. Oft kommen Kunden mit dem Wunsch auf uns zu, die Türen an die Wände anzupassen. Das ist nicht notwendig. Die Holzmaserung bei den Wänden ist meistens horizontal, bei den Türen soll die Maserung stehend, sprich vertikal gefertigt werden. Die Türe ist ein Bauteil im Haus, der in einer optischen Verbindung zu den Fenstern steht. Darum astlose Türen und mit stehender Maserung. Wir fertigen unsere Türen selten mit queer liegender Maserung. Das ist ein aktueller Trend und unsere Türen sind handwerklich so gefertigt, dass sie viele Trends überdauern.
Damit die Erscheinung der Türe nicht zu glatt und zu modern wird, wurde hier unser Modell Weyregg – V, mit vertikalen V-Fugen gewählt. Einen ähnlichen Übergang findet man auch bei den Bodenbrettern und den Blockwänden.
Die Oberfläche der Türen wurden gebürstet und mit einem speziellen Öl behandelt. Das Spezielle an dem Öl ist, dass es einen guten Farbschutz (UV – Schutz) gegen das Nachdunkeln hat und das ganz ohne weiße Pigmente verwenden zu müssen. Generell entwickelt sich die Tanne farblich eher ins graue und nicht wie die nahverwandte Holzart Fichte, die sich eher in gelblich-orange verfärbt.
Wie in vielen Häusern gab es auch bei diesem Projekt Türen mit besonderen Aufgaben. Eine Glastüre soll den Garderobenbereich vom Wohnbereich abtrennen. Geplant war eine Drehtüre mit einem Seitenteil. Das Problem bei solchen Türen ist immer, dass der Hauptflügel eine andere Glasform hat als der Seitenteil und das Element dadurch unruhig wird. Die für uns bessere Lösung in solchen Fällen ist, die Türe glatt wie die restlichen Türen zu machen und nur im Seitenteil ein Glasfeld einzubauen. Ein solches Element finden Sie unter diesem Link.
Bei diesem Haus sollte es jedoch transparenter werden. Darum haben wir vorgeschlagen einen großen Flügel mit einer großen Glasscheibe und als Pivottüre zu machen. Das ist technisch ohne Probleme möglich, da diese Beschläge für ein Türgewicht von 500 kg ausgelegt sind. Auch das Begehen ist trotz der Größe gut möglich: Dieser Durchgang wird häufig genutzt und ist durch die Pivotbeschläge in beide Richtungen zu öffnen. Eine Feder hält die Türe in der Mitte der Wand. Die Türe lässt sich bei +90° und -90° feststellen und ein Dämpfer schließt die Türe langsam.
An der Länge der Beschreibung, kann man unsere Begeisterung für das gelungene Projekt erkennen. Wir danken der Familie für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen ihnen viele schöne Stunden in dem gemütlichen Eigenheim!